Sonntag, 14. November 2010

Wir spinnen Luftgespinste ...


Wir spinnen Luftgespinste
und suchen viele Künste
und kommen weiter von dem Ziel.
Matthias Claudius (1740-1815)

Das hier ist auch so ein Gespinnst.


...aber aus Wolle


Den Pulli habe ich letztes Jahr im August im Urlaub angefangen
("Was stricken sie da für ein Gespinst?") .
War auch ein wenig gewöhnungsbedürftig, dieses hauchzarte Garn zu verstricken.
Nach einem Vorderteil und einem angefangenem Rückenteil verließ mich irgendwie die Motivation.
In diesem Sommer/ Herbst hab ich mich dann doch wieder drübergemacht.
Nun ist es fertig- das Gespinst.


Hauchtzart, ganz leicht, ganz schlicht, durchscheinend und schön warm!


Muss festgebunden werden, sonst trägt es ein einziger Windhauch davon...



Aber nicht dass jemand denkt, ich kann nur "grau"!




Eines meiner neuesten Strickprojekte.
Ja, ich habe immer mehrere Arbeiten an verschiedenen Nadeln.
Ich brauche die Abwechslung ;-).
Stricken hat für mich was Beruhigendes.
Ich brauche ganz oft diesen "Cooldown" oder besser "Wolldown".
Ich stricke immer mal wieder während des Tages ein paar Runden
und lass meine Gedanken spazieren gehen- mache Luftgespinste.
Um nähen zu können, brauche ich Ruhe und gute Nerven.
Durch das Stricken komme ich zur Ruhe und bin nicht mehr genervt.

Und wer das Lied mal wieder singen oder lesen möchte:

Der Mond ist aufgegangen,
die goldnen Sternlein prangen
am Himmel hell und klar;
der Wald steht schwarz und schweiget,
und aus den Wiesen steiget
der weiße Nebel wunderbar.

Wie ist die Welt so stille
und in der Dämmrung Hülle
so traulich und so hold!
Als eine stille Kammer,
wo ihr des Tages Jammer
verschlafen und vergessen sollt.

Sehr ihr den Mond dort stehen?
Er ist nur halb zu sehen
und ist doch rund und schön.
So sind wohl manche Sachen,
die wir getrost belachen,
weil unsre Augen sie nicht sehn.

Wir stolze Menschenkinder
sind eitel arme Sünder
und wissen gar nicht viel;
wir spinnen Luftgespinste
und suchen viele Künste
und kommen weiter von dem Ziel.

Gott, lass uns Dein Heil schauen,
auf nichts Vergänglichs trauen,
nicht Eitelkeit uns freun!
Lass uns einfältig werden
und vor Dir hier auf Erden
wie Kinder fromm und fröhlich sein!

Wollst endlich sonder Grämen
aus dieser Welt uns nehmen
durch einen sanften Tod,
und wenn Du uns genommen,
lass uns in Himmel kommen,
Du, unser Herr und unser Gott!

So legt euch denn, ihr Brüder,
in Gottes Namen nieder!
Kalt ist der Abendhauch.
Verschon uns, Gott, mit Strafen;
und lass uns ruhig schlafen
und unsern kranken Nachbar auch!

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